Verfahrensübergreifende Anwendungsgebiete
Verfahrensübergreifende Anwendungsgebiete für den Digitaldruck, in denen konventionelle Druckverfahren (Analog) ergänzt oder ersetzt werden können:
Grafischer Digitaldruck
Anwendungen, in denen die visuelle Kommunikation (Text und Bild) gedruckt werden, z.B. im Verpackungsdruck, vor allem Faltschachteln und Folien, sowie Etiketten – als Ergänzung oder Ersatz der konventionellen Massendruckverfahren Offset-, Flexo- und Tiefdruck in spezialisierten Verpackungsdruckereien.
Funktionaler Digitaldruck
Anwendungen, wo das digitale Druckbild nicht der visuellen Kommunikation des Inhalts dient, sondern technische Aufgaben erfüllt.
- gedruckte organische Elektronik, z. B. OLED, leitfähige Antennen für Transponder – als Alternative zum Siebdruck
- Funktionslackierungen – als Alternative zu verschiedenen Veredelungstechnologien – mit UV-Lack, die z. B. das Druckbild schützen
Industrieller Digitaldruck
Auch der Digitaldruck kann in die industrielle Fertigung von Gütern und Bauteilen aller Art integriert werden. Z.Bsp.:
- Bedruckung von geformten Objekten (Automotive, Interieur) und Hohlkörpern,
- Dekordruck (Tapeten, Furniere, Stein, Fliesen),
- Textildruck (sowohl Bedruckung von Stoffbahnen als auch einzelnen Bekleidungsstücken und Leder) im Inkjet-Verfahren – als Alternative zum Sieb-, Flexo- und Tampondruck.
Tinten
Prozess-Tinten für den Digitaldruck sind dünnflüssig aufgebrachte Drucktinten auf der Basis von Wachs, Wasser oder Lösemitteln, die u. a. Öle, Pre-Polymere und Latexdispersionen enthalten können. Je nach der Aufbereitung der Tintentropfen werden die „Tintendruckverfahren“ unterschieden, in:
- kontinuierlicher Tintenstrahldruck (continuous ink-jet, CIJ): Ablenkung eines kontinuierlich abgegebenen, elektrostatisch aufgeladenen Tintenstrahls in einem punktuell adressierbaren elektrischen Feld
- diskontinuierlicher Tintenstrahldruck (drop-on-demand ink-jet, DOD): Abschießen einzelner Tintentropfen, auch unterschiedlichen Volumens, durch punktuell adressierbare Düsendruckköpfe
- mit elektromechanischer Tropfenbildung (pulsierende Kammern)
- durch piezoelektrische Aktoren (erstmals marktreif realisiert als Epson–Micro-Piezo-Technologie)
In den verschiedenen Druckverfahren werden die Tinten selbst gemäß ihrer Anwendungsbestimmung ausgewählt, wonach sich die Auswahl der in Frage kommenden Digitaldrucksysteme richtet.
- Lichtechte Tinten, also Tinten mit UV-Strahlen-beständigen Pigmentfarbmitteln, werden für den Innen- und Außenbereich verwendet:
- Normal- und Effektpigmente
- Nanopigmente (Nanografie)
- leitfähige Pigmente für organische Elektronik (OLED-Strukturen), Magnetpigmente (MICR)
- Lösliche Farbmittel für den Innenbereich:
- wasserlösliche Farbstoffe, darunter auch Lebensmittelfarben für das Bedrucken von Lebensmittelprodukten
- in einem Lösemittel gelöste Farbstoffe
Trocknungsprinzip der Tinten gerecht werden:
- Verhalten der Trägerflüssigkeit:
- Lösemittel verdunstet (oxydative Trocknung)
- Wasser verdunstet und penetriert in das Substrat
- Verhalten des Bindemittels:
- Monomere und Präpolymere härten mittels UV-Strahlung
- Polymerisierung unter Einsatz von UV-Strahlern (chemische Trocknung)
- verursachen die Bildung von Ozon, das eine Absaugvorrichtung an der Druckmaschine verlangt
- Polymerisierung unter Einsatz von LED-UV-Arrays (ozonfreie Härtung, geringerer Energieeinsatz, weniger Wärmeeintrag).
- Polymerisierung unter Einsatz von UV-Strahlern (chemische Trocknung)
- Monomere und Präpolymere härten mittels UV-Strahlung